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58) 4.-5. Mai, Tag 35-36

Gestern, am 4. Mai, stand die Etappe vom Silverwoodlake zur 25km entfernten Interstate 15 am Cajon Pass auf dem Programm.

 

Wir sind erst 14:20 Uhr weggekommen, da wir die Zeit am See voll ausgekostet haben. Es ist schon ein Jammer: Es gibt viele tolle Plätze, an denen man am liebsten länger geblieben wäre. Aber das tägliche Kilometerpensum muss bedient werden. 

Haben die Interstate 15 dann gegen 21 Uhr erreicht und gleich, wie viele Hiker, einen Abstecher zum nahegelegenen Mac Donalds gemacht. Darauf hatten wir uns total gefreut und uns unterwegs die verschiedensten Menüvariationen vorgestellt. Trotz der netten Servicekraft fühlten wir uns dort mit unseren Rucksäcken und in staubiger Kleidung etwas wie Aliens. Wurden von einigen Leuten angesprochen, die wissen wollten, was wir denn machen. Vom PCT hatte von denen keiner gehört. Alle fanden dann crazy bis toll, was wir machen. Sind dort bis Ladenschluss um Mitternacht geblieben. Olli hat's mit dem Essen etwas übertrieben -  ihm war danach erstmal eine Stunde schlecht. Mit Burger, Pommes, Chicken Nuggets, Eis, Milchshake, Coke (refill) - alles large versteht sich - hatte er um die 4000 Kalorien zu sich genommen, Sabine um die 2200. Die nette Bekanntschaft mit Artemis ging draußen weiter. Er saß - und neben ihm auf dem Beifahrersitz übergroß sein Hund "Wolf", den er bei seinen Eltern in Los abgeholt hatte - in einem roten Flitzer vorm Eingang von Mc Donalds. Bot uns spontan an, uns nach Las Vegas mitzunehmen. War verlockend, haben wir aber dankend abgelehnt. Artemis ist im Bühnenbau tätig, u.a. für Kiss, Aerosmith, Robbie Williams ...

 

Wir haben uns dann noch bei der Tanke nebenan mit zwei 1l-Bierdosen eingedeckt.

Mussten danach noch einen Übernachtungsplatz finden. Da sich an der Cajon Junction eine Interstate und 3 Bahnlinien treffen, ist der Lärm ohrenbetäubend. Sind daher noch etwa 3 km gegangen, um dem etwas zu entkommen. Da es bis Wrightwood, 28 km, kein Wasser gibt, haben wir unseren Wasservorrat am Bach, der unter die Interstate fließt, noch aufgefüllt. Das war extrem spooky! Gegen 2 Uhr haben wir einen schönen Zeltplatz gefunden und konnten in der Nacht dem Konzert der unendlich langen Güterzüge lauschen.

 

Am Sonntag, dem 5. Mai, sind wir trotz kurzer Nacht früh um neun losgelaufen. Es stand ein anstrengender Anstieg bevor: 1.500 Höhenmeter verteilt auf 28 km und je nach Gelände geht's auch mal wieder runter, dann wieder rauf, wieder bisschen runter und wieder bisschen mehr rauf ... Ziemliche Schinderei! Haben ca. 23 km geschafft und am Ende des Tages noch bei Helligkeit 👍 einen tollen Platz fürs Zelt gefunden in etwa 2000 m Höhe mit Blick auf die nächsten schneebedeckten Berge.

 

Am Montag stehen die letzten 10 km Anstieg an bevor wir Wrightwood endlich erreichen.