Olli

Oliver Heise

Komponist, Filmemacher & Medienpädagoge

 

Motivation für die Reise

Als im Jahr 2015 zum ersten Mal die Idee aufkam, den PCT zu laufen, war es Faszination pur - von Anfang an. Aber irgendwie auch sehr weit weg; der Traum wurde vorerst auf die Zeit nach "65" verschoben. Doch immer wieder haben wir davon gesprochen. Und im Dezember 2017 haben wir uns die Frage gestellt: "Warum reden wir eigentlich immer nur drüber? Wir machen es einfach!"

Das war`s. So einfach war das. Jedenfalls bis dahin ...

 

Die Frage nach dem "Warum?" allerdings habe ich mir nie gestellt, da sie wohl eher unbewusster, emotionaler Natur ist. Rational ist es eh kaum zu erklären, warum man 6 Monate auf alle Annehmlichkeiten seines Lebens verzichten will, unter enormen körperlichen und psychischen Anstrengungen, und das alles "nur" im Tausch für wunderschöne Naturlandschaften. Da aber die eigene Motivation es Wert ist, sie zu ergründen, weil sie etwas über das eigene Ich offenlegt, habe ich mir die Frage dann doch gestellt.

 

Neben den kleinen Alltagsmomenten sind es die Highlights, die einen durch das Leben tragen. Und das sind Ereignisse, die durchaus mit Ecken und Kanten verlaufen sind! „Man hat auch dazugelernt, wenn man weiß, wie es nicht geht.“, sagte einst Dübel-Erfinder Artur Fischer über sein eigenes Schaffen bei Dreharbeiten zu uns. Freude empfinden, Leid erfahren und das Leben lernen. Highlights sind die Würze des Lebens. Und aus Träumen können Highlights werden. Einer davon ist der PCT. Aber warum gerade der PCT?

 

Die Natur ist das Schönste, was wir hier auf Erden haben. Mich darin sechs Monate frei bewegen zu dürfen, Tag und Nacht, empfinde ich als großes Geschenk: Rauskommen aus dem "Angebundensein" in unserer Wohlfühlgesellschaft und in unserem angenehmen Leben, das wir hier in Deutschland führen und für das wir trotzdem sehr dankbar sind. Wir werden auf unserer Tour wenig haben, auf alle Annehmlichkeiten verzichten: Alltag reduziert auf das Wesentliche.

 

Ich möchte wissen, wo ich in meinem Leben stehe. Was macht die Zeit auf dem PCT mit mir? Mache ich da weiter, wo ich aufgehört habe? Oder gehe ich ganz im Sinne von Diane Arbus' Spruch weiterhin dorthin, wo ich noch nicht gewesen bin? Das wäre dann das nächste Abenteuer ...

  

(Porträtfoto von Claus Rudolph)